Das frühe 16. Jahrhundert war eine Zeit des Umbruchs und des Aufruhrs. Immer drängender und lauter wurden im Heiligen Römischen Reich die Stimmen nach einer umfassenden Reform des Reiches und der Kirche. Die allgemeine Unruhe, die die Deutschen ergriffen hatte, wirkte sich auf alle Stände aus. Befeuert von Martin Luthers reformatorischen Schriften, die als Aufruf nach Freiheit für den einzelnen Menschen verstanden wurden, herrschte überall eine angespannte Stimmung, in den Städten und auf dem Land, unter der Ritterschaft und den Bauern.
Zunächst waren es die von wirtschaftlichem und politischem Abstieg bedrohten Ritter, die sich im Sommer 1522 gegen die Landesherren erhoben. Der Traum von der ritterlichen Freiheit aber zerbrach unter dem dichten Kugelhagel der Geschütze der Fürstenmacht.
Auch die Bauern, die nach wie vor die Hauptlast der Feudalabgaben und der Frondienste abzuleisten hatten, fühlten sich bedroht. Zwei Jahre nach dem Ritteraufstand erhoben sie sich gegen die Obrigkeit. Wie ein Flächenbrand weitete sich der Aufruhr aus. In vielen Städten begehrten Bauern und Bürger gemeinsam auf, ganze Städte, geistliche und weltliche Herren traten dem Bauernbündnis bei. Den zahlreichen in der Pfalz zusammengelaufenen Bauernhaufen schloss sich auch die damalige Reichsstadt Pfeddersheim, heute Wormser Stadtteil, an. Doch letztlich unterlagen auch die Bauern den Fürsten. Nach der blutigen Schlacht bei Pfeddersheim war der Widerstand in der Pfalz gebrochen.
Im Juni 2025 jährt sich zum 500. Mal die Bauernschlacht bei Pfeddersheim. Unter der Losung „Die Luft der Freiheit“ des Humanisten Ulrich von Hutten widmet das Museum der Stadt Worms im Andreasstift dem Freiheitsbegehren von Rittern und Bauern eine Sonderausstellung. Ausgehend von den Vorboten, stehen Beginn, Hintergründe und Ende des Bauernkriegs in der Pfalz im Mittelpunkt und schließlich die Folgen und Nachwirkungen der Ereignisse in Gesellschaft und Kunst bis in die Gegenwart. Die ausgestellten Exponate und Inszenierungen ermöglichen den Besuchern Einblicke in die Lebenswelt von Bauern und Rittern an der Epochenwende vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit.
Vortrag im Rahmen der Sonderausstellung
"Die Luft der Freiheit." – 500 Jahre Bauernschlacht Pfeddersheim 1525
von Prof. Dr. Erich Pelzer, Universität Mannheim
Neben der Reformation bildet der Bauernkrieg die Schwelle zur Neuzeit. Anders als die Reformatoren konnte aber die bäuerliche Protestbewegung, die sich 1525 wie ein Flächenbrand in Südwest- und Mitteldeutschland ausbreitete, ihre teilweise modern klingenden Forderungen nach Freiheit und Gleichheit nicht durchsetzen. Als die Aufstände eskalierten, wurden die Bauernhaufen in mehreren Schlachten von den rüstungstechnisch weit überlegenen Fürstenheeren blutig niedergerungen. Die Erhebung der Bauern in der Pfalz und ihre Niederlage bei Pfeddersheim (23./24. Juni 1525) läuteten das Ende des deutschen Bauernkriegs ein.
Prof. Dr. Erich Pelzer hatte von 2001 bis 2016 den Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Universität Mannheim inne.
Vortrag im Rahmen der Sonderausstellung
"Die Luft der Freiheit." – 500 Jahre Bauernschlacht Pfeddersheim 1525
von Maximilian Krüger M.A., Universität Innsbruck
Mit dem auf dem Wormser Reichstag (1495) verabschiedeten Ewigen Landfrieden mussten sich die einst stolzen Ritter widerwillig einer neuen Rechtsordnung beugen. Doch der von wirtschaftlichem und politischem Abstieg bedrohte niedere Adel war nicht gewillt, die Einschränkung seiner Freiheiten kampflos hinzunehmen. Im Sommer 1522 schlossen sich etwa 600 oberrheinische Ritter dem Aufstand Franz von Sickingens an - es war nicht weniger als der tollkühne Versuch, sich gegen die Fürstenmacht zu erheben.
Vortrag im Rahmen der Sonderausstellung
"Die Luft der Freiheit." – 500 Jahre Bauernschlacht Pfeddersheim 1525
von Vinzenz Loga M.A.
Der Bauernkrieg war schon früh ein wichtiges Element der sozialistischen Geschichtsrezeption: Angefangen bei Friedrich Engels, der ihn als Revolution gegen das feudalistische Klassensystem sah, über Käthe Kollwitz, die Elend und Rebellion der einfachen Leute in Drucken darstellte und in ihre eigene Zeit holte, bis zur DDR, die den Bauernkrieg zu einem Teil ihrer Gedenkkultur machte und ihre Bodenreform in seine Nachfolge stellte. Der Vortrag zeigt Kontinuitäten und Brüche in der Rezeption von Gesellschaftstheoretikern, Historikern und Künstlern.
für Individualgäste
Kuratorenführung in der Sonderausstellung
"Die Luft der Freiheit." – 500 Jahre Bauernschlacht Pfeddersheim 1525
Bei unseren Kuratorenführungen haben Sie die Möglichkeit, mehr über Bauern und Ritter zu erfahren. Wir laden Sie ein, bei einem anregenden einstündigen Rundgang die spannende Welt an der Schwelle zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit zu entdecken. Unsere Kuratoren gewähren Ihnen exklusive Einblicke in die Ausstellung.
Die öffentlichen Kuratorenführungen finden jeweils sonntags (20.7. / 24.8. / 28.9. und 2.11.) um 11:00 Uhr statt.
Dauer: ca. 60 Minuten
Kosten: 3,- €, zzgl. Eintritt
Treffpunkt: Kasse des Museums der Stadt Worms im Andreasstift, Weckerlingplatz 7, 67547 Worms
Führungen für Gruppen auf Anfrage möglich:
Tel.: 06241 – 853 4101 oder - 4102 oder msmwrmsd
4. Juli bis 2. November 2025
"Die Luft der Freiheit." – 500 Jahre Bauernschlacht Pfeddersheim 1525
Öffnungszeiten:
Di. bis So. und Feiertage 11:00 -17:00 Uhr
Mo. geschlossen
Eintrittspreise:
Erwachsene 9,00 €, ermäßigt 6,00 € (weitere Preisdetails finden Sie unter Besucherinfo)
inkl. Zugang zur Dauerausstellung
Gruppenangebote auf Anfrage:
06241-853 4101/-4102 (Mo-Fr vormittags) oder msmwrmsd
Zeigen Sie Ihre Verbundenheit zu den Veranstaltungen der Kulturinitiative Pfeddersheim e. V. in diesem Jubiläumsjahr und unterstützen Sie sie mit dem Kauf eines Pins. Der Verkaufspreis beträgt 3 €. Gegen Vorlage des Pins erhalten Besucherinnen und Besucher vergünstigten Eintritt in die Ausstellung „Die Luft der Freiheit“ im Museum der Stadt Worms im Andreasstift.
VERKAUFSSTELLEN IN PFEDDERSHEIM
Dalberg-Apotheke, Grabenstraße 1
Reisebüro Hinterschitt, Paternusstraße 15
Eisenwaren Kettner, Pfiffligheimer Straße 3
Bäckerei Moock, Paternusstraße 46
Ortsverwaltung, Schlossstraße 48, Rathaus (zu den Bürozeiten)
Blumen Schmitt, Probsteistraße 2
Metzgerei Wolsiffer, Allee 5
Die neueste Ausgabe des Kulturmagazins der Metropolregion Rhein-Neckar finden Sie hier.
Weckerlingplatz 7
67547 Worms
Telefon:
Museumskasse (zu den Öffnungszeiten): (0 62 41) 8 53 - 41 05
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