LEONHARD SANDROCK fing auf einzigartigeWeise dieWelt
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein - eine Welt, die
sich in weniger als einem Jahrhundert radikal verändert
hatte: Die Industrialisierung hatte Deutschland erfasst und
prägte von nun an unumkehrbar das Arbeitsumfeld der
Menschen. Der Dampfantrieb ersetzte windgebauschte
Segel und holpernde Kutschen. Überall wuchsen Städte,
Industriegebiete und Bahnstrecken mit atemberaubender
Geschwindigkeit. Diesen Veränderungen begegnete Sandrock mit wachem Auge und kraftvollem Pinsel, mit dem er Ansichten von schwerer körperlicher Arbeit und gewaltigen Maschinen in energischen breiten Strichen festhielt.
Neben Landschaft und Maschinen verschwimmt der Einzelne häufig oder schrumpft zu einer »fleißigen Ameise «: Wichtiger als die - oft kaum erkennbaren - Gesichter der Menschen sind ihre Arbeit und ihre Einbettung in die Umgebung. In den qualmenden Dampfern und rußenden Öfen sah Sandrock aber nicht nur schmutzig-graue Monotonie, sondern setzte leuchtende Farbflecken ins Bild, die den Betrachter in ihren Bann ziehen: Der glühende Stahl im Hochofen, der weiße Rauch einer Lokomotive, eine Tür, die gerade knallgelb lackiert wird.
Diese lebendige Bilderwelt wird nun in Worms an zwei Ausstellungsorten gezeigt. Informationen finden Sie auch in unserem Programmheft zu den Sonderausstellungen.
Im MUSEUM DER STADT WORMS IM ANDREASSTIFT kontrastieren die Motive der Modeme reizvoll mit der mittelalterlichen Architektur des Gebäudes: Die »neuen Landschaften« werden bestimmt von Stahl, Rauch und Funken und erzeugen eine eigene Poesie durch imponierende Dampfrösser und volle Güterwaggons, in den Lichtern von Zügen und Signalanlagen, im Gleisgewirr der Bahnhöfe, im Feuer der Fabriköfen, im Funkenflug der Brennschneider und in Skylines aus Fabrikschornsteinen und Gasometern. In zahlreichen Werken offenbart sich eine immer stärker vernetzte, beschleunigte Welt, die von neuen Kräften aus Feuer und Dampf geformt wird. Ergänzt werden Sandrocks Gemälde durch eine konzentrierte Auswahl von Bildern anderer Künstler mit historischen Industrie-und Hafenansichten der Stadt Worms, die im 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Zentrum vor allem der Lederproduktion wurde.
Unter dem Titel „Worms unter Volldampf“ gibt eine konzentrierte Zusammenstellung in der zweiten Hälfte des Weißen Saals und im Kabinett (Sitzungszimmer des Altertumsvereins) Einblicke in die Perspektiven vieler verschiedener Künstler vor allem aus Worms und dem Rhein-Main-Gebiet, die die Stadt in einer Zeit der Umbrüche festgehalten haben – jeder in seinem eigenen Stil.
Zu ihren Motiven gehören die Eisenbahn, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Worms Einzug hielt, die für die Stadtentwicklung enorm wichtigen Lederfabriken der Firmen Heyl sowie Doerr & Reinhart, die auf dem Rhein verkehrenden Dampfschiffe, die nach und nach entstandenen Hafenbauten und die markante Nibelungenbrücke – vor ihrer Zerstörung wie auch während und nach dem Wiederaufbau. Dabei finden sich nebeneinander zarte Aquarelle, detailreiche Lithographien, kräftige Ölfarben und dynamische Kohlezeichnungen.
Unter diesem speziellen Gesichtspunkt bietet die Ausstellung einen seltenen Einblick in das Magazin der Gemäldegalerie des Museums der Stadt Worms im Andreasstift. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit um die Jahrhundertwende bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts und deckt sich so mit der Schaffenszeit von Leonhard Sandrock. Die 20 gezeigten Bilder werfen Schlaglichter auf große und kleine Wahrzeichen, und fangen eine Welt ein, die denen, die das heutige Worms kennen, teils vertraut und teils fremd erscheinen mag.
für Individualgäste
Führung in den Sonderausstellungen im Museum Andreasstift
je Do., 28. November 2024; 30. Januar 2025; und 27. Februar 2025 um 17 Uhr
So., 30. März 2025 um 11 Uhr
Dauer: ca. 60 Minuten
Eintritt: 3,- €, zzgl. Eintritt
Treffpunkt: Kasse des Museums der Stadt Worms im Andreasstift,
Weckerlingplatz 7, 67547 Worms
Führungen für Gruppen auf Anfrage möglich.
Tel.: 06241 – 853 4101 oder - 4102
16. November 2024 bis 30. März 2025
inkl. Zugang zur Dauerausstellung
Öffnungszeiten:
Di-So und Feiertage 11-17 Uhr
geschlossen am 24., 25. und 31. Dezember, sowie am 1. Januar
Eintrittspreise:
Erwachsene 7,00 €, ermäßigt 5,00 € (weitere Preisdetails finden Sie unter Besucherinfo)
inkl. Zugang zur Dauerausstellung
Gruppenangebote auf Anfrage:
06241-853 4101/-4102 (Mo-Fr vormittags) oder msmwrmsd
Im MUSEUM HEYLSHOF dagegen sind vor allem Seestücke zu finden. Vollgetakelte Segelschiffe und kleine Fischkutter schaukeln auf hoher See neben qualmenden Überseedampfern und waffenstarrenden Kriegsschiffen, während man in Hafenansichten von Nordsee, Ostsee und Mittelmeer betriebsame Hafenarbeiter und Fischer neben der in leuchtenden Farben herausgeputzten »High Society« der Seebäder finden kann. Mit nur wenigen, gekonnten Strichen entsteht ein Spiel von Lichtreflexen und Schaumkronen auf den Wellen, bereichert durch Farben-und Formenvielfalt der Wolken. Die Elemente umrahmen die menschliche Lebens-und Arbeitswelt zwischen Hafen und Hochsee. Die allmählich schwindende Welt des Windantriebs und die immer leistungsfähigeren Dampfschiffe finden sich hier genauso wieder wie das Hochrüsten der deutschen Marine am Vorabend des Ersten Weltkriegs.
für Individualgäste
Führung in den Sonderausstellung im Museum Heylshof
Kunst Pause *
Mi., 20. November 2024, 13 Uhr
Führungen
Do., 12. Dezember 2024, 17 Uhr
Do., 6. März 2025, 17 Uhr
Vortrag »Zu Land und zu Wasser«
Do., 20. März 2025, 17 Uhr
Finissage »Farewell Leonhard« +
So., 30. März 2025, 15 Uhr
Kosten
5 € zzgl. 3 €;
* für Mitglieder des
Förderkreises 1,50 €; + freiwillig
Anmeldung
0179 693907 4
msmhylshfnlnd
16. November bis 30. Dezember 2024 und 25. Februar bis 30. März 2025
Öffnungszeiten:
Di-Sa 14-17 Uhr
So und Feiertage 11-17 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene 5 €, ermäßigt 2 € (inkl. Zugang zur Dauerausstellung)
Jeden 1. Sonntag im Monat Eintritt frei!
Anfragen zu Gruppenangeboten und Sonderöffnungszeiten
0179 6939074
oder
mjsfldnmld
Die neueste Ausgabe des Kulturmagazins der Metropolregion Rhein-Neckar finden Sie hier.
Weckerlingplatz 7
67547 Worms
Telefon:
Museumskasse (zu den Öffnungszeiten): (0 62 41) 8 53 - 41 05
Verwaltung (Mo–Fr vormittags): (0 62 41) 8 53 – 41 01 / - 41 02